Prof. Dr. Harry Meißner gestorben

Wir trauern um

Prof. Dr. Harry Meißner

18. Juli 1926 bis 27. März 2015

Mit Harry Meißner verliert unser Verband einen verdienstvollen, engagierten Mitstreiter und überzeugten Freidenker.

Harry wurde am 18. Juli 1926  in Berlin als Arbeiterkind geboren, er besuchte dort die Schule, nach deren Abschluss er eine Lehre in Leipzig, bei Verwandten wohnend,  anfing. Weil Harry einberufen wurde, musste er diese Lehre vorzeitig beenden. Als Soldat erlebte er Kriegseinsätze im Osten und lernte, den Krieg zu hassen. Er war zuletzt auch beteiligt an der Schlacht um die Seelower Höhen und geriet dort in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Deutschland zurück, und in Leipzig wurde er ein Aktivist der ersten Stunde.  Er engagierte sich in der Gewerkschaft, besuchte eine fortführende Schule und trat in die SED ein. Nach einer Tätigkeit bei der sowjetischen Wismut AG, delegierte man Harry nach Dresden zum Aufbau der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft (DSF). Einem Parteischulbesuch folgten ersten Parteifunktionen im kommunalen Bereich (Dresden-Ost) und er wurde zum 1.Sekretär des Stadtbezirkes Dresden-Ost gewählt.

Später in die Kreisleitung der Technischen Universität (vorher TH) delegiert, promovierte er zum Dr. phil. Und wurde auch dort als 1. Sekretär gewählt.

Nach seiner Abwahl berief man Harry zum Professor und Direktor des Industrieinstitutes an der TU Dresden. Bis zur Abwicklung dieses  Institutes im Gefolge der „Wende“ blieb er in dieser Funktion.  Ordentliche Emeritierung.

Seit 1989 engagierte sich Harry mit Leidenschaft im VdF bzw. DFV, zunächst als Vorsitzender des Bezirksausschusses Dresden zur Wiedergründung der Freidenker in der DDR, danach als Bezirksvorsitzender des VdF in Dresden, später nach der Ländergründung Co-Vorsitzender des VdF (bzw. DFV) in Sachsen. An der Vereinigung des DFV (Ost) mit den Freidenkern aus den alten Bundesländern hat Harry großen Anteil. So hat er maßgeblich an der Erarbeitung der „Berliner Erklärung“ unseres Verbandes mitgearbeitet. Harry wirkte aktiv im Bundesvorstand als Mitglied und Referent mit. Überall warb er für die Sache der Freidenker. Sein besonderes Augenmerk galt der Gestaltung und Verbreitung einer weltlichen Trauerkultur, er organisierte auf Verbandsebene und auch territorial Erfahrungsaustausche mit Trauerrednern. Bis jetzt war Harry Mitglied des unseres Landesvorstands in Sachsen. Nach schwerer  Krankheit und letztendlichem Aufenthalt in einem Berliner Pflegeheim riss ihn der Tod am 27. März 2015 aus unserer Mitte. Seine herzerfrischende mitreißende Art des Argumentierens wird uns sehr fehlen. Prof. Dr. Harry Meißner bleibt für uns unvergessen.

Dresden, 30. März 2015

Dr. Horst Schild